High Need Baby: Säuglinge mit besonderen Bedürfnissen
Seit nunmehr 17 Jahren sind wir in der Welt der Schreibabys zu Hause und in dieser Zeit lief und immer wieder der High Need Baby über den Weg. Das Baby schreit und schreit und ihr als Eltern fragt euch dann verständlicherweise recht schnell: Was läuft verkehrt bei uns? Was machen wir nur falsch? Stimmt womöglich mit unserem Baby etwas nicht? Betroffene Eltern merken sofort, dass ihr Baby irgendwie anders „tickt“ als andere Babys. Während das Baby der Freundin eigentlich immer zufrieden schlummert, will der eigene Nachwuchs permanent umhergetragen werden. Es ist unruhig, schläft schlecht – und schreit. Aber woran liegt das? Ist das Baby wirklich anders? Oder hat es vielleicht einfach nur andere Bedürfnisse als andere Babys? In diesem Artikel widmen wir uns diesen Fragen und auch was euer Baby braucht, um zur Ruhe zu kommen.
In diesem Begleitvideo zum Blogartikel bekommst du einen Großteil dieses Inhalts auch audiovisuell aufbereitet dargeboten. Ideal beim Abwaschen, Autofahren oder einfach, wenn du keine Lust zum Lesen hast.
Unberechenbar und oft unzufrieden - die 12 Kriterien von High Need Babys
Klar, dass auch ganz kleine Babys schon echte Individuen sind – schon in den ersten Wochen unterscheiden sich Neugeborene erheblich voneinander, was ihren Schlafrhythmus, ihre Bedürfnisse und ihre Gewohnheiten anbetrifft. Das solltet ihr als Eltern unbedingt anerkennen. Warum das Baby nicht so schläft wie das der Freundin? Ganz einfach: weil es ein anderer Mensch ist mit einem ganz anderen Charakter. Habt ihr ein Baby mit starken Bedürfnissen ist es im vergleich zu anderen Babys jedoch umso anstrengender. So habt ihr euch Elternschaft nicht vorgestellt. Eltern von High Need Babys leiden unter dem ständigen Schlafmangel und neigen schnell zur absoluten Selbstaufgabe um alles dafür zu geben, dass das Baby schläft und aufhört zu schreien. Doch was ist ein High Need Baby eigentlich genau?
William Sears und seine Erziehungsphilosophie
Man hat mittlerweile herausgefunden, dass es so genannte High Need Babys gibt. Und hier ist der Name Programm. Der Begriff stammt von dem Professor für Kinderheilkunde Wiliam Sears aus Kalifornien, Vater von acht Kindern und seiner Frau Martha Sears, die als Stillberaterin und Krankenpflegerin ebenfalls sehr viel Expertise in seine Forschung mit ein brachte. Oft stellen Eltern schon kurz nach der Geburt fest, dass diese Babys nur schwer zufrieden zu stellen scheinen. Manche Hebammen behaupten sogar, dass sie das schon am ersten Schrei festmachen können. Sie schreien häufig und lange scheinen immer angespannt und schrecken oft beim kleinsten Geräusch aus dem Schlaf. Sears und seine Frau mussten beim 8. Kind erfahren, wie es ist, wenn ein Baby sich nicht selbst regulieren kann und auch aus dem Praxis-Alltag kannte er Berichte von genau solchen Kindern. Doch anders als es zur damaligen Zeit üblich war, nämlich die Kinder schreien zu lassen und sie zu erziehen, entwickelte er zusammen mit seiner Frau Tipps für Eltern, wie sie durch eine bindungsorientierte und bedürfnisorientierte Erziehung die Stimmungsschwankungen ihres Nachwuchses erkennen und leicht gestillt bekommen. Sears empfiehlt, durch folgende 12 Kriterien, die er mit seiner Frau entwickelt hat, zu prüfen, ob euer Baby in die Kategorie High Need fällt.
1. Intensive Babys
Ein High Need Baby fordert euch als Eltern bis aufs Letzte. Euer Baby wacht ständig auf und will immer getragen werden. Ohne Körperkontakt ist an Schlaf generell nicht zu denken und euer Baby ist unberechenbar. Es schreit ununterbrochen und lässt sich kaum beruhigen. So kommen Eltern schnell ans Ende ihrer Kräfte und vor allem die Bezugsperson die im Fokus steht muss häufig über die eigenen Grenzen gehen. Viele Babys reagieren auf alle Umwelteinflüsse, erleben Gefühle intensiver und bringen diese auch durch Schreien und intensive Körpersprache zum Ausdruck. Viele Eltern hoffen dabei nur eins: Dass diese Phase bald vorbei ist.
2. Unstillbarer Hunger
Ein HN-Baby hat Hunger auf Nahrung, aber noch mehr Hunger nach Nähe. Es schreit oft nach der Brust, trinkt dann hastig und verschluckt sich, was wiederum Geschrei nach sich zieht. Eine längere Ruhephase oder eine Phase der Zufriedenheit? Fehlanzeige. Auch in so jungem Alter weiss ein Kind schon genau was es braucht und will und so sind viele High Need Babys Dauerstiller oder Schnuller-Junkies.
3. Fordernde Babys
Warten, bis die Mama Zeit hat? Wozu, wenn es auch anders geht! HN-Babys schreien unmittelbar und sofort, wenn auch nur die kleinste Kleinigkeit nicht so läuft, wie sie sich das vorgestellt haben. Das Weinen ist sogar so laut , dass man eigentlich gar nicht anders kann, als es sofort zu trösten, zu tragen oder zu schaukeln. Doch haltet durch: Es gibt gute und schlechte Tage. Und auch wenn der Haushalt mal liegen bleibt, die Bindung zu eurem Kind steht über allem.
4. Immer wache Kinder
Das leidige Thema des Schlafs: Naheliegend, dass es auch hierbei Probleme gibt. Babys mit hohen Bedürfnissen schlafen tatsächlich im Allgemeinen schlecht ein und durch. Sie haben generell Probleme damit, sich zu entspannen. Ihr solltet daher versuchen, euer Baby zu euch ins Bett zu nehmen, denn genau dort schlafen solche Babys meistens am allerliebsten: ganz eng bei Mama oder Papa. Das spart auch Kräfte, denn das häufige wachwerden kann ganz schön anstrengend sein.
5. Unzufriedene Babys
Zugegeben: Es ist frustrierend für die Eltern, lässt sich aber kaum ändern. High-Need-Babys sind fast immer unzufrieden. Egal, was man als Eltern alles anstellt, die Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen scheint unmöglich.
6. Hochsensibilität
Euer Baby ist übersensibel. Kaum passt ihm etwas nicht, schreit es los. Eine ungewohnte Umgebung? Auch beim kleinsten Geräusch wachen sie auf und schreien. Kleine Veränderungen nehmen sie sofort wahr. Ihre Empfindsamkeit ist einfach deutlich größer als bei ihren Altersgenossen.
7. Nicht ablegbare Babys
Eltern von High-Need-Babys kennen das zur Genüge: Euer Baby lässt sich nicht ablegen. Wozu auch alleine liegen, wenn es Baby gefällt getragen zu werden? Es ist ganz typisch für diese Babys, dass sie Körpernähe und enge mögen und unentwegt Bewegung brauchen um sich entspannen zu können. Eine Federwiege wie die swing2sleep kann euch das Leben in dieser Beziehung ein bisschen erleichtern. durch ihre sanften auf und ab Bewegungen schaukelt sie Babys sanft in den Schlaf, so dass die Eltern aufatmen und Kraft tanken können. Das neue intelligente Schwingsystem passt sich den Bewegungsmustern eures Babys an und kann sogar per App informieren, wann euer Kleines am aktivsten ist.
8. Die Kunst der Selbstregulation
Während andere Babys es auch mal schaffen, sich ohne Mama, Papa oder Schnuller von alleine zu beruhigen, ist das bei HN-Babys eher nicht der Fall. Attachment Parenting, also die Bindungsorientierte Erziehung, spricht dabei von Steinzeitbabys. Diese Kinder brauchen eine Person als Einschlafhilfe und es ist natürlich wichtig, sie nicht brechen zu wollen sondern das Vertrauen des Babys zu stärken, bis es es dann von alleine schafft.
9. Trennungsempfindliche Babys
High-Need-Babys sind sehr fixiert auf ihre engsten Bezugspersonen. Klar, dass das ganz schön anstrengend sein kann, wenn man einen kleinen Zwerg hat, der so klammert. Verliert bitte nicht den Mut. Auch HN-Babys schaffen es irgendwann, bei den Großeltern zu bleiben oder ohne Tränen nach der Eingewöhnung in den Kindergarten zu gehen Wichtig ist Geduld und kein Zwang.
10. Nicht kalkulierbar
High-Need-Babys sind tatsächlich auch immer ein Stück weit unberechenbar. Auch wenn sich euer Kind heute von einem Gute-Nacht-Lied beruhigen lässt, kann es sein, dass morgen das gleiche Lied zu lautem Geschrei führt. Es ist ein echte Herausforderung, wenn ihr ein High-Need-Baby habt. Es lässt euch keine Ruhe und hat einfach enorme Ansprüche an euch als Eltern.
11. Hyperaktive Babys
Euer Baby wirkt nicht nur angespannt, seine kleinen Muskeln sind ständig in Bewegung. Auch sein Gehirn kann kaum abschalten und ist getrieben. Selbst im Schlaf scheint euer Baby aktiv zu sein. Doch auch wenn euer Baby ein sehr aktives Kind ist, heisst das nicht, dass es auch zwangsläufig ADHS haben muss.
12. Euer Baby ist anstrengend
Das klingt erstmal hart, doch es ist die bittere Realität von Eltern mit High Need Babys. Dass es dem Baby gut geht ist die oberste Priorität und das erfüllen von Bedürfnissen bei einem Kind, bei dem genau das unmöglich erscheint, kann den Kräfte-Tank ganz schön schnell leeren.
Tipps für Eltern von High Need Babys
Ganz klar: Wenn ihr tatsächlich so ein Baby habt, sind die ersten Monate besonders anstrengend, und zwar rund um die Uhr. Egal ob es euer erstes Kind oder euer viertes Kind ist, es liegt ganz bestimmt nicht an euch! Ihr gebt euer Bestes und müsst euch in dem Fall einfach damit anfreunden, dass ihr es nicht immer schaffen könnt euer Baby zufriedenzustellen. Dennoch seid ihr bei ihm und spendet ihm Trost, wenn es Kummer oder Ängste hat. Und das ist ganz wichtig!
Hilfe holen ist keine Schande
Dass diese Kinder Eltern auch die letzten Kräfte rauben können ist kein Wunder. Doch achtet auf euch! Das bedeutet auch, jede Hilfe in Anspruch zu nehmen, die sich bietet. Versucht, zum Beispiel, im Internet Gleichgesinnte zu kontaktieren (—> Facebook-Gruppe Schreibabys). Hier werdet ihr schnell merken: Ihr seid nicht allein. Besucht im Zweifelsfall eine Schreiambulanz oder wendet euch an euren Kinderarzt oder eure Kinderärztin.
Maßstäbe überdenken
Dass ein Baby möglichst „funktionieren“ soll und wie schön so eine Vorzeigefamilie wäre mit glücklichen Eltern und glücklichen Babys, diese Vorstellung werfen die meisten Eltern ohnehin schnell über Bord. Wichtig ist, dass ihr einen Kompromiss findet, mit dem ihr und euer Baby einigermaßen leben könnt. Was die Eltern, Freunde oder Nachbarn denken, ist in dem Fall wirklich egal. Bei welchen jungen Eltern läuft schon alles glatt? Betrachtet es als Herausforderung! Später im Leben eures Kindes werden garantiert noch ganz andere Herausforderungen auf euch zukommen. Das heißt also im Klartext, dass ihr euch nicht unter Druck setzen lassen solltet von einem falschen Bild, das man im Kopf hat: Das Baby ist da, und alles läuft harmonisch und schön ab.
Hierzu auch interessant: Perfektionismus: Spagat zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Setzt die Messlatte und auch die Ansprüche an euch selbst nicht zu hoch. Wenn ihr allerdings merkt, dass ihr mit euren Kräften völlig am Ende seid und kurz vor dem Burnout steht, dann holt euch unbedingt professionelle Hilfe von außen!
Bleiben diese Bedürfnisse bestehen?
Naheliegend ist die Frage, die sich hier auftut: Gibt es nur High-Need-Babys oder bleiben diese Charaktereigenschaften womöglich noch etwas länger erhalten? Beides trifft in gewisser Weise zu. Ein High-Need-Baby wird sicherlich nicht von heute auf morgen zu einem völlig unkomplizierten Kleinkind. In der Regel ist es so, dass einige der Charaktereigenschaften verschwinden, andere hingegen bleiben oder werden sogar noch stärker ausgeprägt. Ein High-Need-Baby bleibt aber in der Regel auch als Kleinkind und Kind sehr willensstark. Einfacher wird es allerdings dann, wenn das Kind anfängt zu sprechen, da es dann endlich seinen Willen auch äußern und sich mitteilen kann, während die Eltern, solange es noch Baby ist, permanent rätseln müssen, wie sie ihrem Kleinen helfen können.
Es ist äußerst anstrengend, ein High-Need-Baby zu haben. Aber es ist auch eine schöne Erfahrung. Euer Baby ist deutlich sensibler als andere, aber das muss ja nicht zwingend schlecht sein. High-Need-Babys haben, wie Schreibabys, ganz besondere Ansprüche an das Leben und entwickeln sich später dann aber auch zu ganz besonderen Menschen. Versprochen!
2 Kommentare
ich dachte immer High Need Baby pffff was ist das den für ein Quatsch wieder, bis ich eines besseren belehrt wurde mit unserem kleinen Prinz Nick ( 3 Monate). Nie hab ich die Leute verstanden und dachte “so ein Blödsinn”.
Ich habe unseren kleinen Prinzen per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und in den ersten 2 Wochen schlief er permanent. Und dann fing es an . Er weinte ununterbrochen wollte nur gestillt werden und das stunden wenn nicht sogar Tagelang. Das hies für mich : kein Schlaf und Nerven aus Stahl zu haben .
Es ging so wochenlang das er nur schrie und sich niemals ablegen hat lassen. Ich wurde durch Facebook auf die Swing2Sleep aufmerksam und ein Osteopath hatte meinen Kleinen untersucht und meinte : er leide an einem Geburtstraum sprich er wurde zu schnell aus mir raus gerissen. Lange Rede kurzer Sinn . Die Swing2Sleep hat unser Leben verändert. Mein Kleiner reagiert sehr sensibel auf Geräusche und auf andere Mensche auch kann er es nicht leiden in einer anderen Umgebung zu sein. Aber da ist die Swing2Sleep ja flexibel . Wir können sie ja überall mit hinnehmen . Er beruhigt sich ausschließlich nur in der Swing2Sleep
Unser Kind ist definitiv ein High Need Baby was sehr seeeeeeeeeeehr anstrengend ist aber wen man die Swing2Sleep hat ist das absolut kein Problem . Ich empfehle die Swing2Sleep meinen Freunden . Und jeder ist überrascht wie schnell sich der Kleine darin beruhigt. Für uns die Beste Erfindung die es gibt.
Schön, endlich eine Bezeichnung für den ruhelosen Charakter unseres Bays zu haben. Alles, was in dem Text steht, trifft genau auf uns zu. So oft blicke ich neidisch und fragend auf die Babies anderer Mütter, die sich im Rückbildungskurs einfach ablegen lassen und zum Teil sogar einfach so auf der Matte einschlafen oder wach im Wagen liegen und die Wolken beobachten. Bei uns ist das Fehlanzeige. Unser Zwerg will entweder beschäftigt oder stundenlang rumgetragen werden. Wenn er dann müde ist, ist Polen offen – dann muss der Wagen rollen oder die Mama auf dem Pezziball wippen. Was hat uns das für Nerven gekostet. Unser letzter Versuch sollte die Federwiege sein. Ich hatte ehrlich gesagt keine großen Erwartungen und war umso glücklicher, wie zuverlässig dieses Goldstück funtioniert. Wir haben sie direkt in der Wohnküche hängen und sobald der Kleine tagsüber müde ist und wir nicht mit dem Wagen raus können oder wollen, kommt er in seine Federwiege und schläft ohne den kleinsten Muckser ein. Für uns war das eine absolute Erleichterung und hat unseren Alltag komplett verändert. Ich kann sie nur jedem empfehlen, der auch so einen unruhigen Geist zu Hause hat.