Endometriose in der Schwangerschaft: Alle wichtigen Infos
Die wichtigste Nachricht vorab: Auch bei Endometriose in der Schwangerschaft ist ein vollkommen unkomplizierter und entspannter Verlauf nicht nur möglich, es ist sogar die Norm. Leidest du unter Endometriose und erwartest du ein Kind, solltest du dennoch auf ein paar Dinge und Signale deines Körpers besonders acht geben. Alle wichtigen Infos haben wir für dich einmal zusammengetragen.
Endometriose in der Schwangerschaft: Ein weiter Weg bis hierhin
Endometriose ist eine ernstzunehmende und zugleich immer noch unterschätzte Krankheit. Pro Jahr erkranken etwa 8 bis 15 Prozent der geschlechtsreifen Frauen in Deutschland an Endometriose - und das Leiden hat einen großen Einfluss auf den Alltag. Denn bei der Erkrankung siedeln sich veränderte Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln, außerhalb der Gebärmutter an. Es sind gutartige Wucherungen, sogenannte Endometrioseherde, die vor allem im Unterleib auffindbar sind. Sie verursachen starke Schmerzen und Krämpfe, auch unabhängig von der Regelblutung. Zudem geht mit Endometriose mit Symptomen wie Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schmerzen beim Sex einher.
Manche Frauen mit einer ausgeprägten Endometriose haben zudem einen unerfüllten Kinderwunsch. Bei 40 bis 60 Prozent der ungewollt kinderlosen Frauen ist Endometriose die Ursache. Die Gründe dafür sind vielfältig. Narbenbildung in den Eileitern oder Eierstöcken, toxischer Einfluss auf Spermien und Eizellen, Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut, die die Einnistung des Embryos beeinträchtigen, oder endokrine Störungen, die die Qualität des Eisprungs verringern.
Frauen mit Endometriose haben es also schwerer, auf natürlichem Wege schwanger zu werden. Unmöglich ist es aber allemal nicht. Solltest du unter Endometriose leiden, war es bis zu deiner Schwangerschaft vielleicht ein weiter Weg. Nun erwartest du aber ein Kind und fragst dich vielleicht: Was hat meine Erkrankung für Auswirkungen auf meine Schwangerschaft? Wir können dich schon einmal beruhigen: Ja, es gibt einige Komplikationen, die bei Endometriose in der Schwangerschaft auftreten. Du brauchst dich aber nicht verrückt machen. Die Norm ist immer noch, dass ein Schwangerschaftsverlauf auch bei Frauen mit Endometriose unkompliziert verläuft.
Endometriose in der Schwangerschaft: Regelmäßige Kontrolle ist das A und O
Jede schwangere Frau sollte ihre Termine beim Frauenarzt / bei der Frauenärztin oder bei der Hebamme wahrnehmen. Bei schwangeren Menschen mit Endometriose könnte aber die Kontrolle etwas engmaschiger ablaufen. Wichtig ist, dass du deinen behandelnden Arzt oder deine behandelnde Ärztin wissen lässt, dass du an Endometriose erkrankt bist, sodass Untersuchungen mit noch größerer Achtsamkeit durchgeführt werden. Dazu zählt beispielsweise der Ultraschall des Bauchraums. Wir wollen dir keine Angst machen. Wohl aber solltest du folgende mögliche (aber seltene) Komplikationen kennen, damit du und deine Ärztin, dein Arzt alles im Blick habt – und du deine Schwangerschaft trotz Endometriose vollends genießen kannst.
Eileiterschwangerschaften
Solltest du unter starken Verwachsungen leiden, ist das Risiko einer Eileiterschwangerschaft häufiger - und zwar bis zu dreimal höher als bei gesunden Frauen.
Fehlgeburten
Gerade zu Beginn der Schwangerschaft mit Endometriose gibt es ein erhöhtes Risiko an Fehlgeburten. Das bestätigt auch eine groß angelegte britische Studie. Hier wurden Daten von über 14.000 Frauen über einen Zeitraum von 30 Jahren. Davon litten 5.375 Frauen an Endometriose.
Plazenta Praevia
Die Plazenta Praevia bezeichnet eine Fehllage des Mutterkuchens. Das kann bei einer Endometriose in der Schwangerschaft durchaus passieren, da das Einnisten der Plazenta durch die Gewebewucherungen negativ beeinflusst werden können.
Bauchhöhlenschwangerschaft
Eine Bauchhöhlenschwangerschaft entsteht, wenn der Eileiter undicht oder die Gebärmutter verlegt ist. Dann nämlich kann die Eizelle auf dem Weg vom Eierstock in die Gebärmutter in den Bauchraum gelangen. Eben weil eine Plazenta Praevia bei einer Endometriose in der Schwangerschaft auftreten kann, ist auch das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft erhöht.
Geburtskanalverletzungen
Sehr selten kann es auch bei der Geburt aufgrund der Endometriose zu Komplikationen kommen. So sind beispielsweise Geburtsverletzungen im Bereich der Scheide häufiger bei Endometriose-Patient:innen, da das veränderte (vernarbte) Gewebe sich nicht so gut dehnen kann. Eine Möglichkeit, diese Verletzungen zu umgehen, wäre beispielsweise ein Kaiserschnitt.
Weitere Komplikationen, die du kennen (aber nicht zwangsweise fürchten) solltest, sind folgende:
- Blutungen während der Schwangerschaft
- Riss der Gebärmutter
- Durchbruch des Darms in die Bauchhöhle
- Aufbrechen von Zysten
Endometriose in der Schwangerschaft: Keine Panik!
Das klingt alles furchteinflößend, sollte aber im Zusammenhang bei einer Endometriose in der Schwangerschaft zumindest genannt werden. Sei dir aber darüber im Klaren: Die genannten Komplikationen treten in seltenen Fällen auf. Es ist allemal wichtig, dass du engmaschig von Hebamme und Frauenarzt / Frauenärztin betreut wirst. Um im Notfall frühzeitig reagieren zu können.
Nach Endometriose OP: Keine Komplikationen bei der Geburt
Viele Frauen mit Endometriose, die sich ihre Wucherungen und Herde operativ haben entfernen lassen, plagt oftmals die Sorge, dass sie bei einer Geburt ein erhöhtes Risiko an Komplikationen haben. Diese Sorge können wir aber nehmen. Forschende der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital in Zürich haben dies in einer Studie untersucht. Die Frauen mit Endometriose hatten zwar einen leicht höheren Blutverlust während der Geburt. Ansonsten gab es aber keine Komplikationen bei Mutter oder Kind. Auch Spontangeburten waren fast so häufig, wie bei der “gesunden” Vergleichsgruppe.