ADHS – Was wird später aus Schreibabys?

Schreibabys leiden unter einer Regulationsstörung und reagieren extrem empfindlich auf ihre Umwelt. Dies geht in den meisten Fällen von alleine wieder weg. Doch was, wenn nicht? Entwickeln Schreibabys später dann ADHS?

Bekommen Schreibabys später ADHS?

Manche Eltern sind nicht nur völlig gestresst von der Tatsache, dass sie ein Schreibaby haben, sondern machen sich obendrein auch noch Sorgen, wie sich ihr Nachwuchs wohl entwickeln wird, wenn er die schlimmste Schreiphase erstmal hinter sich hat.
  • Wird das Kind womöglich ein ADHS-Kind?
  • Wird es vielleicht später immer noch sehr anstrengend sein?
  • Wird es eine ausgeprägte Trotzphase haben,
  • oder extrem fremdeln?
  • Steht ihm eine besonders schwierige Pubertät bevor?
  • Wird es gar beziehungsunfähig?
  • Was kommt da womöglich noch alles auf einen zu?

Es gibt zwar kaum Studien zur weiteren Entwicklung von ausgeprägten Schreibabys, doch wenn man mit den betroffenen Eltern spricht, berichten fast alle, dass sich ihr Nachwuchs zu einem mehr oder weniger liebenswerten, selbstbewussten Kind entwickelt hat. Viele Schreibabys entwickeln sich später in richtig aufgeweckte Sonnenscheine. Sie werden sensibel und liebevoll – alles andere als Problemkinder.

Man vermutet, dass Schreikinder generell etwas feinere Antennen als andere haben. Das kann aber auch bedeuten, dass sie in der Schule aufnahmefähiger sind und sich für vieles interessieren Es ist keineswegs in Stein gemeißelt, dass sich ein ehemaliges Schreibaby zu einem absoluten Sensibelchen oder einer Mimose entwickelt.


Die Rolle der Eltern-Kind-Beziehung

Scheinbar spielt die Verfassung der Mutter bei frühen Regulationsstörungen eine große Rolle, das heißt bei Störungen des Schlafs, des Essens und Trinkens sowie der Verdauung. Die Entwicklungspsychobiologin und Psychiaterin Mechthild Papousek beschreibt dies in ihrem Aufsatz „Regulationsstörungen der frühen Kindheit: Klinische Evidenz für ein neues diagnostisches Konzept“ (in: Mechthild Papousek, Michael Schieche, Harald Wurmser (Hrsg.) (2014). Regulationsstörungen der frühen Kindheit. Frühe Risiken und Hilfen im Entwicklungskontext der Eltern-Kind-Beziehungen. 3. Auflage Bern). Kurz gesagt schildert sie, dass es Babys gibt, die relativ schlecht kommunizieren, sowie auch Eltern, denen es nicht gelingt, intuitiv in ihrem Baby zu lesen. Sie postuliert die Beziehung selbst als den eigentlich behandlungsbedürftigen Patienten.

Daher kann das Kind nicht isoliert betrachtet werden. Auch etwaige Störungen der Eltern können eine Rolle spielen, was einen weiter gefasster Ansatz verlangt. Hier kann es ratsam sein, frühzeitig eine Schreiambulanz aufzusuchen, wo genau auf solche Sachverhalte geschaut wird.

Entspannt bleiben

Bei der Entstehung von ADHS sind also zahlreiche dynamische Faktoren beteiligt. Eine klare Prognose ist so frühzeitig kaum abzugeben. Wenn bei euch als Eltern keine Störungen bekannt sind oder sich bemerkbar machen, könnt ihr zunächst entspannt bleiben. Ansonsten müsst ihr euch um eure eigenen Themen kümmern. Selbst wenn Schreibabys statistisch eine höhere Wahrscheinlichkeit von ADHS oder ADS aufweisen sollten, wollt ihr diese Befürchtung sicher nicht die frühesten Tage eures Nachwuchses überschatten lassen.

Tatsächlich könntet ihr damit eine selbsterfüllende Prophezeiung erzeugen. Wenn ihr nämlich Ängste und Befürchtungen hegt und euer Umgang mit dem Kind dadurch nicht mehr ungezwungen ist, wird das Kind das mit seinen feinen Antennen spüren. Und wenn ihr dann noch ständig darüber sprecht, dass es vielleicht ADHS habe, wird es das möglicherweise sogar frühzeitig integrieren.

Lasst die Dinge am besten auf euch zukommen. Sollten sich eindeutige Symptome entwickeln werdet ihr handeln. Bis dahin lasst euch und das Kind möglichst unbeschwert. 

Gebt ihm genügend Liebe und Selbstbewusstsein mit auf den Weg. Alles andere wird sich regeln. Und selbst wenn es ADHS bekommen sollte, ist auch das kein Weltuntergang. Zum einen gibt es Herangehensweisen, dem Problem zu begegnen, und zum anderen werden auch viele ADHS-Kinder später noch erfolgreich.

Auch wenn ihr zurzeit ein Schreibaby habt, lässt sich noch gar nicht absehen, was sich später daraus entwickelt. Bleibt also positiv und optimistisch. Damit helft ihr eurem Kind am meisten. Denn was letzten Endes wirklich zählt, ist eine zugewandte, liebevolle und positive Umgebung.

Herzlichst,

Euer Maik Schwede

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Weitere Informationen

Weiterführende Informationen zu diesen umfassenden Thema findet ihr u. a. auf der Website der Ärztin Sarah Buckley (in englischer Sprache).

Interessantes und Nützliches erhaltet ihr auch in den gesammelte Informationen und Adressen im Schreibaby-Ratgeber von www.schreibaby-hilfe.de.

Sehr bekannt ist auch das Krisentelefon  des Kinderzentrums München.

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