Babys Schlafbedarf
Babys bringen von Anfang an ihre eigene Persönlichkeit mit. Manche sind Sonnenscheine, andere regelrechte Sauertöpfe. Und manche sind Frühaufsteher, andere Schlafmützen. Tatsächlich ist es für viele Eltern erstaunlich, wie unterschiedlich der Schlafbedarf von Babys ist. Doch warum ist das so? Und was passiert überhaupt im Schlaf? Wir wagen einen Blick in das Mysterium des Traumlands.
Schlafbedarf von Babys – so unterschiedlich wie ihre Persönlichkeit
Der Schlafbedarf von Babys ist größtenteils genetisch festgelegt und so individuell wie ihre Persönlichkeit. So etwas wie ein ganz normales Schlafmaß gibt es nicht. Erwachsene schlafen durchschnittlich 7–8 Stunden pro Nacht. Als optimale Schlafdauer werden 7,5 Stunden empfohlen. Dies verspricht die beste Gesundheit und höchste Lebensdauer. Allerdings gibt es auch Menschen, denen es schon nach 5 Stunden Schlaf überhaupt nicht schwerfällt, aufzustehen und zur Arbeit zu gehen. Andere brauchen dagegen 9–10 Stunden Bettruhe, um tagsüber frisch und leistungsfähig zu sein.
Wenn wir unser persönliches Schlafoptimum längere Zeit über- oder unterschreiten, bekommen wir die Folgen schon bald zu spüren. Nur eine Stunde Schlaf weniger als gewohnt, und nach nur wenigen Nächten laufen wir tagsüber herum wie Falschgeld. Wir sind müde, abgeschlagen und können uns kaum konzentrieren. Übertreiben wir es dagegen und schlafen über eine längere Zeit jede Nacht eine Stunde länger als wir brauchen, können wir nachts schlechter schlafen und wachen häufiger auf. Für einen erfrischenden Schlaf ist nicht nur die gesamte Schlafdauer von Bedeutung, sondern auch die Schlafqualität.
Etwa ein Drittel unseres Lebens verbringen wir mit Schlafen. Ausreichend Schlaf ist unentbehrlich für unsere Entwicklung und Gesundheit. Während wir schlafen, erfolgen wichtige Erholungsprozesse im Körper. Der Stoffwechsel wird reguliert, das Immunsystem immens gestärkt und Wachstumshormone ausgeschüttet. Das gilt auch für Babys. Guter und gesunder Schlaf gleicht in gewisser Hinsicht einer Achterbahnfahrt: Auf die maximal entspannte Phase folgt höchste Aktivität in der Traumphase. Wichtig sind hierbei natürlich ausreichend Ruhe sowie frische Luftzufuhr. Schlafen macht glücklich, gesund und schlau.
Tägliche Erlebnisse werden verarbeitet
Im Schlaf wirkt es, als wären Körper und Gehirn im Sparmodus. Doch gerade bei unserem Denkorgan ist das ein Trugschluss, denn beim Schlafen finden dort jede Menge Prozesse statt. Die Erlebnisse des Tages werden sortiert und ausgewertet, um am nächsten Tag wieder Neues aufnehmen zu können. Um diese Verarbeitung durchführen zu können, benötigt das Gehirn absolute Ruhe. Tagsüber stören zu viele ablenkende Sinneseindrücke das Geschehen.
Sogar Lernen findet zum großen Teil im Schlaf statt. Was tagsüber in den Zwischenspeicher des Wachbewusstseins geladen wird, sinkt nachts ins Langzeitgedächtnis. Neue Informationen, Erfahrungen und Erlebnisse werden langfristig im Gedächtnis gefestigt. Auch Emotionen, negative wie auch positive, werden in unterschiedlichen Regionen gespeichert, und sogar neu erlernte motorische Fähigkeiten prägen sich im Schlaf ein. Lerninhalte, die wir kurz vor dem Einschlafen aufnehmen, können wir besonders gut behalten.
Babys benötigen unterschiedlich viel Schlaf
In den ersten drei Monaten schlafen Babys im Durchschnitt 16 bis 18 Stunden täglich. Diese verteilen sich gleichmäßig auf ca. sechs Schlafphasen. Für das Schlafen gilt aber auch hier: Jedes Kind ist anders, und Abweichungen vom Durchschnitt sind völlig normal.
Manche Kinder sind echte Murmeltiere, andere sind nur mit großer Mühe zum Schlafen zu bewegen. Wie bei Erwachsenen gibt es auch schon bei Säuglingen „Langschläfer“ und „Kurzschläfer. Einige schlafen bereits sehr früh durch, bei anderen Säuglingen dauert es ein wenig länger . Und wieder andere schlafen eine Zeitlang durch, bis sie es plötzlich nicht mehr tun. Kinder stecken voller Überraschungen.
REM- und Non-REM-Phasen
Die Non-REM-Phase
Beim ersten Durchlauf ist die REM-Phase mit etwa 10 Minuten noch relativ kurz. Allerdings wird sie mit jedem Zyklus immer länger. Am Ende der Nacht sind beide Phasen, REM und Non-REM, etwa gleich lang.
Bei Neugeborenen liegt der Anteil der aktiven Schlafphasen noch bei etwa 50 %. Bei Erwachsenen sind es später dann gerade mal noch zirka 20 %.
Außerdem sind die Schlafzyklen des Babys insgesamt kürzer. Die Tatsache, dass Babys mehr REM- als Non-REM-Phasen erleben, lässt sich auch dadurch erklären, dass ein leichter Schlaf Babys früher eine höhere Überlebenschance sicherte. Auf diese Weise konnte es bei Gefahr, aber auch, wenn es Hunger hatte, schneller aufwachen.
Ein fester Schlafrhythmus muss sich bei Babys erst noch entwickeln
Mit ungefähr 4–6 Wochen wird das Schlafverhalten nach und nach regelmäßiger, und das Baby beginnt allmählich, einen Tag-Nacht-Rhythmus zu entwickeln. Zumeist schlafen Kinder in diesem Alter abends ungefähr zur gleichen Zeit ein und wachen nachts und morgens etwa um die gleiche Zeit auf. Auch ganz kleine Babys verfügen über eine gewisse, wenn auch beschränkte Fähigkeit, sich selbst zu beruhigen und selbstständig einzuschlafen. Zum Beispiel, indem sie an ihren Händchen saugen, sich an ein Kissen oder eine Decke kuscheln oder sich räkeln. Diese Fähigkeit entwickelt sich in den ersten Lebensmonaten stetig weiter. Doch auch sie ist von Kind zu Kind unterschiedlich ausgeprägt und hängt vom individuellen Entwicklungsstand, der Persönlichkeit des Kindes sowie vom Verhalten der Eltern ab.
Einigen gelingt dies allerdings noch gar nicht. Sie möchten beruhigt, geschunkelt und betüddelt werden – auch zu Zeiten, in denen Mama und Papa eigentlich den so wohlverdienten Schlaf bräuchten. In genau diesen Situationen werden alle möglichen Hilfsmittel wie Stillen, erneutes Fläschchengeben, Auf- und Ablaufen oder stundenlanges Hopsen auf dem Pezziball ausprobiert.
Aber was ist zu tun, wenn eure Nerven blank liegen, der Arm, mit dem ihr das Baby tragt, seine Belastungsgrenze überschritten hat und ihr euch einfach nur noch hinlegen und schlafen möchtet…?
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