Smartphone & Sucht: Wenn Eltern immer auf ihr Handy schauen

Das Smartphone ist heutzutage unser ständiger Begleiter und es scheint für uns ganz alltäglich und normal geworden zu sein, dass wir es in regelmäßigen Abständen hervorholen, um irgendwas nachzusehen. Ist vielleicht eine WhatsApp-Nachricht eingegangen? Habe ich einen Anruf verpasst? Auch die E-Mails müssen im Blick behalten werden, und dein neuer bester Freund heißt Google, weil es im Handumdrehen so gut wie jede gewünschte Information liefert: von den Öffnungszeiten der Bücherei  über die Wettervorhersage bis hin zum Kinoprogramm – und die Tickets lassen sich dann auch gleich online kaufen. Für viele ist es schon gar nicht mehr vorstellbar, auch nur einige Stunden ohne ihr Handy zu sein.

Nur: Wie fühlen sich eigentlich unsere Kinder dabei, wenn Mama und Papa immer wieder auf das Handy schauen? 

schwarzes Smartphone

 

Smartphone & Sucht: Nur mal eben nachschauen…

Eltern wollen ihren Kindern ein gutes Vorbild sein. Und gleichzeitig wollen Eltern nicht, dass ihre Kinder süchtig nach ihrem Smartphone sind und sich nicht anders zu beschäftigen wissen.

Und trotzdem gelingt es den wenigsten von uns, der permanenten Versuchung konsequent zu widerstehen. Ausreden gibt es schließlich genug, mit denen sich rechtfertigen lässt, „nur mal eben kurz“ aufs Handy zu schauen – selbst wenn der Nachwuchs gerade mit am Tisch sitzt.  

Für das Zusammenleben mit einem Baby oder Kleinkind oder  das Familienleben an sich kann das aber fatale Folgen haben. Kinder sind nicht dumm und merken ganz schnell, wenn sie immer nur die zweite Geige spielen und wenn sie mit dem Smartphone um die Aufmerksamkeit von Mama und Papa konkurrieren. Geschieht es häufiger oder sogar regelmäßig, dass ihre Eltern ihnen nur halbherzig zuschauen oder zuhören, fühlt sich der Nachwuchs regelrecht im Stich gelassen und nicht ernst genommen. Die Folge ist, dass sich Kinder solcher Eltern weniger verbunden fühlen, aber auch den Eltern geht das Gefühl einer Bindung abhanden. Wer also dauernd online ist, riskiert einen schlechteren Draht zu seinen Kindern und allen anderen, die ihm nahestehen. 

Die Aufmerksamkeit mit dem Handy teilen? 

Kein Kind will die Aufmerksamkeit von Mama und Papa mit dem Smartphone teilen. Für Kinder ist das außerordentlich frustrierend und entmutigend, wenn sie ihre Eltern etwas fragen oder ihnen etwas zeigen wollen. Wenn sie über Blicke oder ein Anlachen mit ihnen in Interaktion treten wollen und alles was sie erhalten ist: „Moment, ich kann gerade nicht, gleich bin ich soweit. Was hast du gesagt?“, bleibt dabei mehr als nur die Wertschätzung und der Respekt dem Kind gegenüber auf der Strecke 

Ganz egal, wie groß oder klein euer Kind ist – es wird merken, dass die Aufmerksamkeit der Eltern nicht ihnen gilt, sondern dem kleinen flachen Flimmerkasten. Gerade kleinere Kinder, die noch nicht sprechen können, sind auf eine wortlose Kommunikation mit ihren Eltern angewiesen. Dies ist aber unmöglich, wenn der Blick der Großen wie gebannt auf dem Bildschirm des Smartphones haftet.  

Kinder brauchen die Resonanz ihrer Eltern, damit sie sich wahr- und ernst genommen fühlen. Damit sie wissen, dass sie wertgeschätzt werden. Das ist für die Kinder fundamental wichtig, damit sie Selbstbewusstsein aufbauen können. Gerade für die kleineren Kinder ist die Aufmerksamkeit ihrer Eltern quasi der Beweis für die eigene Existenz. Wenn jemand sich nur lang genug benimmt, als wärt ihr nicht da oder durchsichtig, würdet ihr euch auch irgendwann fühlen wie ein Geist. Wenn Eltern ihren Nachwuchs zudem immer wieder vertrösten und abkanzeln, weil sie "nur noch ganz kurz" unbedingt etwas im Handy nachsehen müssen, ziehen die Kinder daraus den logischen Schluss, dass sie nicht so wichtig sind wie das Smartphone. Eine fatale Erkenntnis 

Der Blick aufs Handy lässt die Kinder alleine 

Es liegt auf der Hand, dass Kinder, denen ein solches Verhalten vorgelebt wird, später ebenfalls exzessiv vom Smartphone Gebrauch machen werden. Ein sinn- und maßvoller Umgang mit den Medien sieht anders aus, doch den Kindern bleibt buchstäblich keine Wahl, wenn sie es nie anders kennengelernt haben.  

Doch es lauern auch viel unmittelbarere konkrete Gefahren. Wenn man es ganz genau nimmt, verletzen Eltern, die ständig aufs Telefon schauen, ihre Aufsichtspflicht. Sie mögen körperlich anwesend sein, aber in Wirklichkeit bekommen sie kaum mit, was um sie herum geschieht. So manches Kind nutzt das aus und ergreift die günstige Gelegenheit, Dinge zu tun, bei denen die Eltern ansonsten sofort intervenieren würden. Wenn Mama und Papa permanent abgelenkt sind und ohnehin nicht hinschauen, sind dem Kind keinerlei Grenzen gesetzt. Dies kann schnell zu Beeinträchtigungen des Mobiliars und der Inneneinrichtung führen. Es kann aber auch ganz schnell noch wesentlich ernstere Folgen haben.

Kinder wollen sich und die Welt erfahren und können Risiken häufig noch nicht richtig einschätzen. Und seit vielen Jahren vervielfacht sich die Zahl der Unfälle im Freien, weil die Aufsichtspersonen, also Mutter oder Vater, aber vielleicht auch Babysitter oder Tante, Onkel usw., durch ihr Handy abgelenkt sind und somit nicht mitbekommen, dass sich das Kind in einer Gefahrensituation befindet.

Eltern müssen sich dringend vor Augen führen, dass die Illusion, trotz aller Ablenkung alles noch genau im Blick zu haben und im Notfall eingreifen zu können, genau das ist: eine Illusion.

Was ist die Konsequenz daraus? 

Smartphones sind Gift für direkte zwischenmenschliche Beziehungen. Sie unterbinden kohärente Gespräche und Blickkontakt. Wer hypnotisiert auf sein Handy starrt, der ist nicht mehr „da“, nicht mehr im Hier und Jetzt. Daher müsste der Rat eigentlich lauten: Auf den Müll mit den Dingern.

Doch so einfach ist es natürlich nicht. Smartphones sind aus dem heuten Leben nicht mehr wegzudenken. Wir mögen noch die Wunschvorstellung pflegen, dass wir die Technik beherrschen, doch tatsächlich werden wir schon längst von der Technik beherrscht. Daher ist es auch unrealistisch, Smartphones völlig verbannen zu wollen, sofern man nicht vorhat, mit seiner Familie in eine einsame Höhle fernab der Zivilisation zu ziehen.  

Da ein Komplettverzicht nicht möglich scheint, gilt es Regeln einzuführen und konsequent umzusetzen. Die wichtigste ist womöglich: Keine Schlagzeile, keine Chat-Nachricht, keine E-Mail und kein Katzenvideo ist wichtiger als die Menschen, die ihr liebt. Legt das Smartphone beiseite, wenn ihr euch mit euren Kindern beschäftigt, damit sie niemals das Gefühl bekommen, unwichtig zu sein. Legt feste Zeiten fest, während derer ihr alle Mobilgeräte für eine oder zwei Stunden ausschaltet. Verbannt Telefone vom Essenstisch.

Es wird sicherlich einiger Experimente bedürfen, den optimalen Umgang mit dem Smartphone zu finden, aber die Mühe lohnt sich. Für eure Kinder und für euch selbst. Vielleicht ist auch mal eine Zeitlang ein „digital Detox“ erforderlich, also ein kompletter Verzicht auf Smartphone und Computer, um zu einer gesunden Nutzung des Handys zurückzufinden. 

Auch eine ehrliche Selbstbeobachtung ist unabdingbar. Es ist bekannt, dass Handys süchtig machen können. Viele Apps sind direkt darauf ausgelegt, das Belohnungssystem im Gehirn zu stimulieren. Falls ihr der Sucht nicht Herr werden könnt und eurer Familienleben darunter leidet, solltet ihr euch Hilfe suchen.

Eure Kinder haben ein Recht auf eure uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Eure Partner übrigens auch.

Die Dosis macht das Gift 

Wenn das Baby friedlich in der swing2sleep seinen Mittagsschlaf hält, sanft und kontinuierlich geschaukelt wird und sich durch die Begrenzung rundum geborgen fühlt, dann können wir die Zeit nutzen und uns mit dem Smartphone auf den neuesten Stand bringen oder Videos schauen oder ein Spiel spielen. Es geht nicht um die Verteufelung von Technologie. Technik ist nicht gut oder schlecht, es kommt darauf an, wie wir sie nutzen. Solange das Smartphone unsere Beziehungen nicht schädigt, ist es ein wertvolles und nützliches Werkzeug oder eben ein Unterhaltungsgerät. Wie in der Medizin kann eine maßvolle und kontrollierte Anwendung unser Leben erleichtern und bereichern. Konsumieren wir zu viel und unkontrolliert, hat dies schwerwiegende Folgen für uns selbst und unsere Familie. 

Die Dosis macht das Gift.

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